Muskelverspannungen sind in unserer westlichen Gesellschaft ein allbekanntes Problem. Der Bewegungsmangel durch lange Bürotage vor dem Bildschirm gefolgt von Abenden vor dem Fernseher zeigt sich häufig als erstes an den tückischen Schmerzen im Rücken und Nacken. Etwa 60 % bis 85 % der europäischen Bevölkerung gibt an, schon mindestens einmal unter Verspannungen im Rücken- und Nackenbereich gelitten zu haben.
Regelmässige Bewegung und Belastung der Muskulatur wird typischerweise als erster Ratschlag genannt, wenn es darum geht, Verspannungen zu vermeiden. Sind die Muskeln aber bereits verspannt und schmerzen hilft vor allem eines: Entspannung durch Wellness.
Woher kommen Muskelverspannungen?
Es gibt mehrere Ursachen dafür, dass sich die Muskeln in unserem Körper nicht mehr aus ihrem angespannten Zustand lockern lassen. Verletzungen, psychische Anspannung und auch Überlastung der Muskulatur können Gründe dafür sein. Die in unserer Gesellschaft am häufigsten beobachtete Ursache ist jedoch eine Fehlhaltung der Muskulatur über längere Zeit – insbesondere vor dem Bildschirm. Arbeiten wir während mehreren Stunden am Computer mit vorgebeugtem Kopf und leicht hochgezogenen Schultern, ohne uns zwischendurch eine Bewegungspause zu gönnen, kann sich die Muskulatur in der Position verkrampfen und lässt sich nicht so leicht wieder lösen. Nicht selten strahlen die Muskelschmerzen zudem in benachbartes Gewebe, was gerade bei Verspannungen im Nackenbereich gerne zu Kopfschmerzen führt.
Vorbeugen: Bewegung in den Alltag einbauen
Am einfachsten lassen sich Muskelverspannungen vermeiden, wenn man sich regelmässig bewegt. Das muss nicht unbedingt eine halbstündige Jogging-Runde oder der Yoga-Sonnengruss vor dem Frühstück sein; Es reicht, wenn Sie ihre Haltung gelegentlich ändern und nach jeder Arbeitsstunde am Schreibtisch für ein paar wenige Minuten aufstehen und die Muskeln strecken. Auch ein Sitzkissen oder Stehpult kann helfen: Beides beugt der typisch statischen Haltung vor dem Bildschirm vor.
Verspannungen durch Massage gezielt bekämpfen
Das nächstliegende – und wohl allen bekannte – Mittel zur Bekämpfung von Verspannungen ist die Massage. Durch das Massieren wird Druck auf das angespannte Muskelgewebe ausgeübt und verkrampfte Muskelhaltungen können sich wieder lösen. Zudem wird die Durchblutung des massierten Gewebes angeregt. Diese ist bei dauerhaft verspannten Muskeln typischerweise gehemmt, da durch die verhärtete Muskulatur kleine Blutgefässe zusammengedrückt werden. Dadurch können weniger Sauerstoff und Nährstoffe in den Muskel gelangen, was die durch die Verspannung entstandenen Schmerzen noch verstärkt und sogar zu Entzündungen führen kann. Nimmt die Durchblutung durch die Massage zu, wird der Stoffwechsel wieder angekurbelt. Wichtige Mineralstoffe können dann wieder vermehrt ins Muskelgewebe gelangen und zur Auflösung der hartnäckigen Verspannungen beitragen.
Entspannende Wärmetherapie
Eine durchblutungsfördernde Wirkung wie bei der Massage zeigt sich auch in der Sauna. Durch die hohen Temperaturen wird der Kreislauf angeregt, Blutgefässe erweitern sich und die Muskeln werden mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Insbesondere der Mineralstoff Magnesium ist hier wichtig: Er kann die Konzentration von Kalzium regulieren – das Mineral, dass für die Anspannung der Muskulatur verantwortlich ist. Mehr Magnesium bedeutet also weniger schnell angespannte – und damit verspannte – Muskeln.
Die Sauna ist grundsätzlich eine gut verträgliche Therapievariante. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn die Verspannungen zu einer akuten Entzündung der Muskulatur geführt haben: In diesem Fall sollten Sie mit dem Besuch der Sauna besser warten, bis die Entzündung abgeheilt ist.
Hormonelle Schmerzlinderung
Die Sauna hilft gegen Verspannungen nicht zuletzt wegen ihrer psychischen Wirkung gegen die Schmerzen. Bei einem Saunagang werden Endorphine ausgeschüttet, sogenannte Glückshormone. Dadurch verbessert sich nicht nur die Laune nach einem langen Tag im Büro, sondern die Botenstoffe hemmen auch das Schmerzempfinden. In der Sauna werden also gleichzeitig die Verspannungen therapiert und die Schmerzen gelindert.
Gleiches gilt für die Massage. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass während einer Massage Opioide, Serotonin und Oxytocin ausgeschüttet werden; Alle drei Hormone tragen zur Linderung des Schmerzempfindens bei.
Sauna und Massage kombiniert
Die beste Wirkung gegen Schmerzen durch Muskelverspannungen lässt sich erzielen, wenn Wärmetherapie und Massage in Kombination eingesetzt werden. Die Hitze in der Sauna fördert die Durchblutung, und lässt uns psychisch entspannen – der erste Schritt zur Besserung und vor allem die optimale Vorbereitung für eine Massage. Wird die Massage nämlich direkt nach der Wärmetherapie durchgeführt, wenn die Muskeln bereits besser durchblutet und die Schmerzen etwas gelindert sind, können Verspannungen noch effektiver gelockert werden.
Arnika für die Pflege danach
Um die Behandlung der Muskelverspannungen abzurunden, empfiehlt sich das Auftragen von Arnika-Salbe nach der Wellness. Dabei handelt es sich um ein Naturheilmittel, das aus der Arnika-Pflanze hergestellt wird, und schon seit langer Zeit Verwendung bei Muskelschmerzen findet. Die Arnika-Salbe wirkt schmerzlindernd sowie abschwellend und kann Entzündungen bei stark verspannten Muskeln hemmen.
Quellen:
Kahl-Scholz, Martina (2021): Muskelverspannungen. In: Symptome als Wegweiser.
Muskeln-gelenke.de: Arnika bei stumpfen Verletzungen.
Sauna-portal.com: Sauna bei Verspannungen. Was sind die Ursachen von Verspannungen und warum hilft die Sauna?
Sturm, Christian; Teixido, Lidia; Schiller, Jörg; Gutenbrunner, Christoph (2019): Physiotherapeutische und physikalisch-medizinische Verfahren in der Schmerzmedizin. In: Praktische Schmerzmedizin.