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Birkenquast – Anwendung und Nutzen des nordischen Sauna-Rituals

Die Sauna aus dem hohen Norden gehört auch in unseren Breitengraden schon lange zum Wellness-Programm dazu. Während wir einige Rituale der finnischen Schwitzhütte – wie beispielsweise den Aufguss – übernommen haben, gibt es doch immer noch einen Teil der ursprünglichen Sauna, der bei uns kaum bekannt ist: Das Auspeitschen mit Birkenzweigen. Was sich im ersten Moment für Sauna-Neulinge etwas merkwürdig anhören kann, gehört sowohl in Finnland als auch in Russland fest zum Saunabesuch dazu – und soll einen wichtigen Teil zum gesundheitlichen Nutzen der Sauna beitragen.


Vihta und vasta in der finnischen Sauna

In Finnland werden die Birkenquasten vihta oder vasta genannt – abhängig davon, in welcher Region man sich gerade befindet. Das Auspeitschen mit den Birkenzweigen gehört für viele Finnen genauso zu einem gelungenen Saunabesuch wie der richtige Aufguss.


Die Birkenquasten kommen während des Schwitzens in der heissen Kabine zum Einsatz. Man kann sich entweder selbst oder auch gegenseitig damit leicht schlagen. Zusätzlich zum positiven Einfluss auf die Gesundheit verströmen die Birkenzweige dabei einen angenehm holzigen Duft; das Auspeitschen mit den Birkenquasten ist somit Massage und Aromatherapie zugleich.


Gesundheitlicher Nutzen

Das Auftreffen der Blätter auf der Haut ist mit einem Peeling zu vergleichen: Tote Hautzellen werden dadurch entfernt und die Haut kann sich wieder regenerieren. Die Durchblutung wird angeregt, wodurch die Haut besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden kann. Ausserdem werden durch die Anwendung nährende Stoffe der Birke frei, die die Haut zusätzlich pflegen. Wie beim Besuch der Sauna gilt auch für die Birkenquasten: je regelmässiger die Anwendung, desto besser der langfristige Effekt auf die Gesundheit der Haut.


Die richtige Vorbereitung

Bevor die Birkenzweige verwendet werden, sollten sie in Wasser eingelegt werden. Dadurch werden sie weicher und eigenen sich besser für die Massage-Anwendung. Wenn Sie viel Zeit zur Verfügung haben, können die Birkenzweige in kaltes Wasser eingelegt werden. Erst wird der Quast dazu während dreissig Minuten ganz im Wasser untergetaucht. Kontrollieren Sie dabei, dass sich alle Blätter im Wasser befinden. Für den zweiten Schritt stellen Sie das Birkenbündel nur noch mit dem unteren Teil der Äste in das Wasserbecken, sodass sich die Blätter in der Luft befinden. Auch dieser Schritt sollte dreissig Minuten dauern.


Die schnellere Variante wird genau gleich ausgeführt, mit dem Unterschied, dass Sie stattdessen heisses Wasser verwenden. So dauert jeder Schritt nur zehn statt dreissig Minuten. Bereiten Sie nach dem Wasserbad einen Kübel mit warmem Wasser vor. Dort können Sie die Birkenzweige während des Saunaganges einlegen.


Massage mit Birkenzweigen

Während des Saunaganges kommen die Birkenquasten zum Einsatz. Sie können damit entweder sich selbst oder Ihren Saunapartner bzw. Ihre Saunapartnerin leicht peitschen. Wichtig: Sobald zu fest geschlagen wird, geht der gesundheitliche Nutzen verloren! Das Auspeitschen sollte also keinesfalls schmerzhaft sein.


Am besten beginnen Sie mit der Massage an den Beinen und Armen. Dann können Sie sich langsam zur Körpermitte hinarbeiten und zum Schluss Brust und Rücken behandeln. Lassen Sie sich für die Massage ruhig etwas Zeit. Je gründlicher die Anwendung, desto grösser ist die Wirkung auf die Haut und desto entspannender das Ritual.


Für jeden das passende Holz

Auch wenn traditionellerweise Birkenholz verwendet wird, eignen sich viele andere Hölzer ebenfalls für die Massage. Die Wahl des Holzes hängt von der Wirkung ab, die durch die Massage erzielt werden möchte. Eberesche wird zur Pflege öliger Haut angewandt, Eukalyptus hat antiseptische Wirkungen und kann gegen Entzündungen eingesetzt werden und Lindenzweige beruhigen empfindliche Haut.


Birkenquast selbst gemacht

Die Birkenzweige sind auf allen gängigen Saunaportalen als Zubehör erhältlich. Statt den Birkenquast zu kaufen, kann er jedoch auch ganz einfach selbst hergestellt werden. Dafür benötigen Sie einige frische Birkenzweige sowie den dünnen Ast einer noch jungen Birke.


Im Wald oder Park nebenan können Sie die Birkenzweige sammeln. Am optimalsten sind Zweige, die bis zur Spitze mit Blättern bedeckt sind; bei vielen freien Ästen kann das Ritual unangenehm schmerzhaft werden. Haben Sie genug geeignete Zweige gesammelt (als Richtwert gilt, dass Sie das Büschel mit einer Hand locker umfassen können), können Sie den unteren Teil der Äste – etwa 10 bis 15 Zentimeter – von Blättern befreien. Das macht es später einfacher, die Zweige zusammenzubinden.

Nun können Sie mit der Anordnung der Äste beginnen. Grössere Äste sollten in der Mitte des Büschels platziert, kleinere Zweige ringsum angeordnet werden – so entsteht die typisch abgerundete Form des Birkenquastes. Um den Quast zusammenzubinden, benötigen Sie einen dünnen, noch grünen Birkenast. Damit umwickeln Sie das Bündel zwei Mal, ehe Sie mit einem Knoten abschliessen – fertig ist der Birkenquast!





Quellen:

  • Expertsauna.com: Everything you need to know about sauna whisks.

  • Saunazeit.com: Die richtige Anwendung von Birkenquast in der Sauna.

  • Worldofsauna.com: What is a sauna whisk?



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