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Erkältungen im Dampfbad behandeln

Zwar werden die Tage bereits wieder länger und die Nächte kürzer, doch der Winter dauert noch eine Weile an. Der damit verbundene stete Wechsel zwischen kalter Frischluft und beheizten Räumen trocknet die Schleimhäute aus und macht uns angreifbar für Viren aller Art. Als Folge davon sind wir häufig erkältet und fühlen uns müde und schlapp. Der Gang ins Dampfbad kann hier helfen, die Symptome zu lindern und den Körper schneller wieder fit zu machen.


Erkältung – die häufigste Infektionskrankheit

40% der krankheitsbedingten Arbeitsausfälle sind auf Erkältungen zurückzuführen. Fehlen Schüler im Unterricht, ist der Grund in einem Drittel der Fälle eine Erkältung Die laufende Nase, Kopfschmerzen und leichtes Fieber sind zwar in den meisten Fällen ungefährlich, treten dafür aber gerade in der kalten Jahreszeit sehr häufig auf. Studien gehen davon aus, dass jeder Erwachsene im Durchschnitt an zwei bis vier Erkältungen pro Jahr erkrankt, Kinder sogar etwa doppelt so häufig. Die akute Erkrankung der oberen Atemwege kann von über 100 verschiedenen Viren ausgelöst werden, die über ausgetrocknete Schleimhäute in den Körper gelangen. Stress, Schlafmangel und Unterkühlung erhöhen das Risiko, sich anzustecken.


Hat man sich infiziert, halten die Symptome in der Regel bis zu zwei, maximal drei Wochen an. Wer die Erkältung nicht aussitzen, aber auch keine Medikamente zu sich nehmen möchte, kann zu verschiedenen Hausmitteln greifen. Eine der wohl bekanntesten Methoden der medikamentfreien Behandlung von Erkältungen ist das Inhalieren von Wasserdampf.


Inhalation im Dampfbad

Typischerweise wird über einem mit heissem Wasser gefüllten Gefäss inhaliert. Dabei legt man sich ein Tuch über den Kopf, sodass sich der Wasserdampf nicht verflüchtigt. Der inhalierte Dampf gelangt über die Atemwege zu den Schleimhäuten und lindert dort die Erkältungssymptome.


Inhaliert werden kann aber auch im Dampfbad. Im abgeschlossenen Raum kann sich der Dampf nicht verflüchtigen, sondern bleibt konzentriert. Ohne sich in unbequemer Haltung über das heisse Wasser beugen zu müssen, kann man sich entspannt zurücklehnen und den Wasserdampf tief einatmen.


Reicht Wasserdampf alleine aus?

Bis heute gibt es zu diesem Thema keinen Konsens in der Wissenschaft. Einige Studien weisen darauf hin, dass Wasserdampf alleine bereits zu einer Milderung der Erkältungssymptome führt, andere können keinen positiven Effekt feststellen. Eine Überblicksstudie aus dem Jahr 2017 fasst zusammen, dass sich eine Wirksamkeit von Wasserdampf zwar in vielen Fällen feststellen lässt, die Ergebnisse allerdings oftmals keine Signifikanz erreichen. Nichtsdestotrotz findet sich die Empfehlung zur Inhalation wiederholt in medizinischen Fachzeitschriften. Dabei wird vor allem die subjektive Empfindung der Symptomlinderung hervorgehoben.


Zugabe von ätherischen Ölen sinnvoll

Als wirksamer und wissenschaftlich mit Sicherheit erwiesen gilt die Inhalation von mit ätherischen Ölen versetztem Wasserdampf. Empfohlen werden bei Erkältungen vor allem Thymian und Eukalyptus sowie Zitrone und Lavendel. Im Dampfbad können die Aromastoffe ganz einfach zugesetzt werden. Zusammen mit dem Dampf verteilen sie sich im ganzen Raum, und können dadurch sowohl über die Haut als auch die Schleimhäute aufgenommen werden.


Beim Einatmen des Dampfes hemmen die Öle lokal an den Schleimhäuten die Verbreitung von Erkältungsviren. Zusätzlich werden Entzündungen der Atemwege abgeschwächt und Schleim kann sich lösen. Damit sich der Schleim gut lösen kann, ist es wichtig, genügend zu trinken! Auf die richtige Menge des Öls sollte ebenfalls geachtet werden: gerade bei Kindern und älteren Personen sollte die Dosierung nicht zu hoch sein.


Wann man besser auf das Dampfbad verzichtet

Die Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit stellen für den Körper neben der entspannenden Wirkung auch immer eine Belastung dar. Deshalb wird beispielsweise vom Gang in die Sauna bei akuten Infektionen abgeraten. Da die Temperatur im Dampfbad um einiges tiefer ist als in einer finnischen Sauna, ist ein Besuch bei einer leichten Erkältung in der Regel nicht problematisch. Handelt es sich aber um einen schwereren grippalen Infekt, sollte man auch das Dampfbad besser meiden und die Krankheit im Bett auskurieren.






Quellen:

  • Beer, André-Michael (2014): Sprechstunde Naturheilkunde – Dampf gegen Erkältung: hilfreich oder schädlich?

  • Brenke, Rainer (2019): Eiskalt erwischt – Hydrotherapie nach Kneipp als wichtiges Element der Naturheilpraxis: Anwendungsformen, Indikationen, Grundregeln.

  • Croessmann, M & Rose, M. A. (2016): Ganzheitliche Therapieoptionen bei akuten Atemwegsinfekten.

  • Gündling, Andrea (2013): Aromatherapie bei Erkältungen.

  • Neumaier, Judith (2014): Husten, Schnupfe, Gliederschmerzen – Was Sie bei Erkältungen raten können.

  • Singh, M.; Singh, M.; Jaiswal, N.; Chauhan, A. (2017): Heated, humidified air for the common cold (Review).

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