Ob Sauna, Thermalbad oder Dampfkabine: Wellness ist Luxus und damit nicht nur kostspielig, sondern auch energieintensiv. Es überrascht also kaum, dass das Bewusstsein für den eigenen ökologischen Fussabdruck auch nach und nach in den Wellness-Bereich dringt. Diskutierte Themen reichen von der Lieferkette der Rohmaterialien zur effizienten Wärmenutzung, vom sparsamen Umgang mit Wasser zu biologisch abbaubaren Verpackungen für Beauty-Produkte. Innovative Lösungen bieten vielfältige Möglichkeiten den Energieverbrauch zu minimieren und Ressourcen zu schonen. Ziel dabei ist nicht nur ein nachhaltigerer Umgang mit den Rohstoffen unserer Erde; Im Wellness-Sektor soll ein ganzheitliches Bewusstsein für Nachhaltigkeit geschaffen werden, das sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch Kundinnen und Kunden miteinschliesst.
Regionale Rohmaterialien verwenden
Grüne Wellness beginnt bei der Beschaffung der Rohmaterialien. Sei das nun das Holz für die Sauna im Eigenheim oder die Baustoffe für die gesamte Innenausstattung eines öffentlichen Spa-Bereichs; Durch die Verwendung von regionalen Materialien können Lieferketten verkürzt und dadurch CO2- Emissionen beträchtlich eingespart werden. Ein Beispiel: um 500 Kilogramm Ware aus dem Osten Chinas in die Schweiz zu transportieren (das sind immerhin fast 8'000 Kilometer), benötigt ein Frachtflugzeug rund 1'800 Kilogramm CO2. Um dieselbe Warenmenge innerhalb der Schweiz im LKW zu transportieren, beispielsweise von Genf nach Zürich, werden gerade einmal 33 Kilogramm CO2 verbraucht.
Auf schadstofffreie Ware setzen
Materialien aus besonders billiger ausländischer Produktion sind nicht selten durch Schadstoffe verunreinigt. Diese verschmutzen nicht nur die Umwelt, sondern schädigen auch die Arbeiter und Arbeiterinnen in den Fabriken und letztlich den Kunden selbst. Rohmaterialien sind zwar häufig unbedenklich, wird aber behandeltes Material bezogen, sollte auf ökologische Gütesiegel geachtet werden. Besonders Lacke, Farben, Beschichtungen und Klebstoffe können Chemikalien enthalten, die bei längerem Kontakt gesundheitsschädigend wirken und die Umwelt zerstören.
Energie effizient nutzen
Durch das Erhitzen der Bäder und Saunakabinen ist Wellness enorm energieaufwändig. Hinzu kommen bei öffentlichen Spa-Einrichtungen die Reinigung, Belüftung und Beleuchtung der gesamten Anlage. Mehrere Ansätze zeigen hier auf, wo und wie Energie effizienter genutzt werden kann.
Die ökologische Energienutzung beginnt bei der Stromversorgung. Statt Strom aus Kernkraftwerden zu beziehen oder fossile Stromquellen zu nutzen, kann Strom aus erneuerbaren Ressourcen wie Wasser, Wind, Sonne oder Biomasse gewonnen werden.
Um den Energieverbrauch zu minimieren, können energiesparende und umweltfreundlich hergestellte Geräte verwendet werden. Statt beispielsweise auf herkömmliche Glühbirnen zu setzen, können LED-Lampen oder spezielle Energiesparlampen eingesetzt werden und zur Beheizung der Räume und Bäder können energieeffiziente Geräte verbaut werden.
Einmal verbrauchte Energie sollte nach Möglichkeit wiederverwendet werden. Das geschieht beispielsweise über Wärmerückgewinnungsverfahren. Dadurch kann die Wärmeenergie, die etwa zum Erhitzen von Saunakabinen notwendig ist, bis zu einem gewissen Grad von der Abluft auf die frische Zuluft übertragen werden. Zudem kann Wärme durch eine optimale Isolation der Räumlichkeiten und das Abdecken der Thermalbecken über Nacht gespeichert werden.
Wasserverbrauch minimieren
Öffentliche Spa-Anlagen und Hotels mit eigenen Wellness-Bereichen weisen einen beträchtlichen Wasserverbrauch auf. Das liegt allerdings nicht nur an Schwimm- und Thermalbädern, sondern nicht zuletzt auch an den sanitären Anlagen. Hier kann viel Wasser gespart werden: Durch Sensoren am Waschbecken fliesst Wasser nur bei Bedarf und eingebaute Mischdüsen, die dem Wasser Luft beimischen, minimieren zusätzlich unnötigen Wasserverbrauch. In Toiletten können Spülstopps eingebaut werden und Duschen können mit einem Durchflussbegrenzer ausgestattet werden.
Viele dieser Methoden werden bereits heute genutzt. Neben den üblicheren Vorkehrungen zum verantwortungsvollen Umgang mit Wasser gibt es auch innovativere Projekte, die sich allerdings häufig noch in der Pilotphase befinden. Ein Beispiel ist die Nutzung von Regenwasser bei der Toilettenspülung, anstelle des üblichen Trinkwassers. Ebenfalls möglich sind Wasserrückgewinnungsverfahren: das Abwasser, das beim Duschen und Händewaschen entsteht, kann in die Toilettentanks weitergeleitet werden, statt direkt in die Kanalisation zu fliessen.
Der Teufel steckt im Detail
Es braucht nicht unbedingt eine komplette Umstellung der Wasserversorgung auf Regenwasser, um das Wellness-Angebot umweltfreundlicher zu gestalten. Selbst kleine Veränderungen können auf Dauer grosse Wirkungen nach sich ziehen.
Viele Spa-Anbieter, die Beauty-Produkte zur Verfügung stellen, arbeiten mit abgepackten Einwegportionen. In den meisten Fällen besteht diese Verpackung aus Plastik. Der dadurch anfallende Abfall ist nicht nur umweltschädlich, sondern der Preis für dessen Entsorgung ist auch um einiges höher als bei Bioprodukten. Wer hier auf biologisch abbaubare Alternativen wie Bio-Folie zurückgreift, kann nicht nur einige Tonnen Plastikabfall, sondern auch viel Geld sparen.
Plastik ist neben Verpackungen auch in Duschgels, Peelings und Haarpflegeprodukten in Form von Mikroplastik enthalten. Hier kann der ökologische Fussabdruck minimiert werden, indem auf Beauty-Produkte zurückgegriffen wird, die auf pflanzlicher Basis hergestellt wurden. Gleiches gilt für Duftstoffe in Sauna und Dampfbad: statt synthetisch produzierte Duftmischungen können natürliche Essenzen verwendet werden.
Quellen:
Bag.admin.ch: Materialemissionen.
Baunetzwissen.de: Wärmerückgewinnung in Lüftungsanlagen.
Carboncare.org: CO2 Emissions Calculator.
Demuth, Jörg (2013): Nachhaltigkeit im Spa-Alltag – Plastik vs. Bio-Folie. Spacamp.net.
Perincioli, Lorenz (2010): Energiemanagement in der Hotellerie.
Wellnessverband.de: Green Spa: Nachhaltigkeit, die sich rechnet.
Wwf.ch: Ökostrom – Saubere Energie für jeden Haushalt.