Hipper Körperschmuck ist zurzeit in Mode: Es finden sich kaum noch junge Menschen, die komplett frei von Piercings, Tattoos oder anderem ausgefallenem Körperschmuck sind. Eine Umfrage des Schweizer Tagblattes vor zwei Jahren zeigt: Jeder fünfte Schweizer ist tätowiert. Unter den Jungen sind es sogar noch mehr; Etwa die Hälfte aller Schweizerinnen und Schweizer ziert ein Tattoo.
Allerdings sind die Köpermodifikationen nicht immer ungefährlich. Jeder Stichkanal und jede mit Tattoo-Nadeln durchstochene Haut stellt eine kleine Verletzung und damit ein potenzielles Infektionsrisiko dar. Deshalb gilt es einige Dinge zu beachten, wenn man mit Körperschmuck die Sauna oder das Thermalbad besuchen möchte.
Achtung Infektionsgefahr!
Mit frischgestochenen Piercings oder Tattoos sollten öffentliche Wellness-Einrichtungen unbedingt gemieden werden. Dabei spielt es keine Rolle, um was für ein Piercing es sich handelt und wie klein das Tattoo auch sein mag: Neuer Körperschmuck bedeutet eine Verletzung der Haut und damit auch eine mögliche Eintrittspforte für Bakterien, Viren oder Pilze, die sich noch bei strengsten Hygienevorschriften in öffentlichen Spa-Anlagen tummeln können.
Bei Tattoos gesellt sich ein weiteres Problem dazu: Wurde das Tattoo erst gerade gestochen, hatte die Farbe noch keine Zeit, tiefer in die Haut einzudringen. Schweiss, Dampf und Thermalwasser können die Farbe teilweise auswaschen und im schlimmsten Fall verblasst das Tattoo, noch bevor es richtig abgeheilt ist. Diese Gefahr besteht übrigens auch bei einer Infektion.
Heilungsdauer beachten
Bevor man sein nächstes Wellness-Wochenende plant, sollte man also unbedingt die Verheilungszeit des Piercings oder Tattoos abwarten. Wie lang diese ist, hängt von der Art und Grösse des Körperschmuckes, aber auch von der gewählten Stelle am Körper ab. Während beispielsweise einfache Ohrlöcher nach drei bis vier Wochen vollständig abgeheilt sein können, brauchen Knorpel-Piercings teilweise mehrere Monate, bis der Stichkanal komplett zugeheilt ist. Wer sich bezüglich der Verheilungsdauer seines Piercings oder Tattoos nicht sicher ist, kann bei seinem Piercer bzw. Tätowierer nachfragen.
Vorsicht bei leicht erhitzbaren Materialien
Piercings aus Edelstahl, Silber oder Gold nehmen schnell Wärme auf – und können diese genauso schnell wieder an die Haut abgeben. In der Sauna ist also Vorsicht geboten; Für den Schmuck selbst besteht zwar keine Gefahr, freiliegende Schmuckstücke können sich jedoch unangenehm stark erwärmen und sogar zu leichten Verbrennungen auf der Hautoberfläche führen.
Liegt der Schmuck eng auf der Haut an, bzw. ist nur ein kleiner Teil des Schmuckes nicht ständig mit der Haut in Berührung, ist das Risiko einer Verletzung kaum vorhanden. Die Wärme des Schmuckstückes überträgt sich in diesem Fall kontinuierlich auf die Haut und wird dadurch sozusagen von der Haut abgekühlt. Ist der Schmuck allerdings grösstenteils nicht in direktem Kontakt mit der Haut, kann er in der Sauna empfindlich heiss werden – und das kann bei plötzlicher Berührung mit der Hautoberfläche unangenehme Folgen haben. Deshalb sollte grösserer Schmuck vor dem Gang in die Sauna besser abgelegt werden.
Intensive Hautpflege
Ist die Haut um den Körperschmuck erst einmal verheilt, ist der Gang in die Sauna, das Thermal- oder Dampfbad in der Regel kein Problem mehr. Allerdings gilt gerade bei Tattoos, dass die Haut an der Stelle des Motivs etwas empfindlicher auf Umwelteinflüsse reagieren kann als der Rest der Haut. Deshalb wird eine intensive Hautpflege vor und nach der Sauna empfohlen. Insbesondere nach der Sauna sollte mit feuchtigkeitsspendenden Lotionen darauf geachtet werden, die Haut nicht austrocknen zu lassen.
Andere Länder, andere Sitten: Tattoo-Verbot in japanischen Onsen
Hierzulande ist die Akzeptanz für Körperschmuck aller Art mittlerweile relativ gross. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand an einem Tattoo oder Piercing stört und es in der Sauna zu unangenehmen Begegnungen kommt, ist dementsprechend klein. Das gilt aber nicht für alle Länder. In Japan beispielsweise werden Tattoos immer noch stark mit gesellschaftlichen Randgruppen und Kriminalität assoziiert. Entsprechend wenige Menschen sind in Japan tätowiert: Nur etwa zwei Prozent der japanischen Bevölkerung tragen ein Tattoo auf der Haut.
So verwundert es kaum, dass Tattoos in traditionellen Thermalquellen nicht gerne gesehen sind. In über der Hälfte der Fälle muss man damit rechnen, den Onsen nicht betreten zu dürfen. Wenn die Benutzung erlaubt ist, dann meist nur unter der Bedingung, dass das Tattoo abgedeckt bleibt – bei grossflächigen Motiven ein sehr mühsames Unterfangen. Wer also eine Reise nach Japan plant und traditionelle japanische Wellness erleben möchte, sollte sich das Stechen eines neuen Tattoos zweimal überlegen.
Quellen:
Sauna-portal.com: Tattoo in der Sauna.
Saunazeit.com: Mit Piercing in die Sauna?
Tagblatt.ch: Jeder fünfte Schweizer ist tätowiert – doch es zeichnet sich eine Kehrtwende ab.
Thehangrystories.com: Mit Tattoo in den Onsen.