Dass der Gang in die Sauna nicht nur beim Entspannen hilft, ist hinlänglich bekannt – eine Reihe an gesundheitsfördernden Wirkungen durch das regelmässige Schwitzen auf den Saunabänken konnte bereits wissenschaftlich erwiesen werden. So hilft Saunieren mitunter bei der Stärkung des Immunsystems, sorgt für eine strahlend schöne, gesunde Haut und stellt eine regelrechte Entgiftungskur für unseren Körper dar. Neuere Studien zeigen nun, dass die Sauna auch bei chronischen Erkrankungen Wirkung zeigt und sich als therapieunterstützende Behandlung lohnen kann.
Vorbeugung und Therapie in einem
Ein zu hoher Blutdruck gilt als einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, mittlerweile eine der häufigsten Todesursachen in der Schweiz. Um chronischem Bluthochdruck vorzubeugen, wird eine ausgewogene Ernährung sowie regelmässige Bewegung empfohlen – und der Gang in die Sauna. Denn der Wechsel zwischen heisser Saunaluft und kaltem Tauchbecken trainiert Herz und Gefässwände.
Doch die Sauna eignet sich nicht nur als vorbeugende Massnahme, sondern kann auch therapiebegleitend zur Senkung des Blutdruckes eingesetzt werden. Durch die Hitze kommt es zu einer Erweiterung der Blutgefässe und damit zu einer Verringerung des Gefässwiderstandes. Als Resultat kann der Blutdruck – bei regelmässiger Anwendung – dauerhaft gesenkt werden.
Das Herz entlasten
Als Konsequenz chronischen Bluthochdruckes oder weiterer Herz-Kreislauf-Erkrankungen können Patienten eine Herzinsuffizienz entwickeln. Das Herz ist dabei nicht mehr in der Lage, die nötige Menge Blut durch den Kreislauf zu pumpen; rasche Ermüdung und zurückgehende körperliche Leistungen sind die Folge. Die Sauna kann hier helfen, ein Stück Lebensqualität zurückzugeben, wie eine Studie aus dem Jahr 2009 zeigen konnte. Durch die Erweiterung der peripheren Blutgefässe wird das Herz entlastet. Bereits nach einem Monat, während dem die Probanden drei Mal wöchentlich eine Sauna besuchten, konnten positive Effekte auf die Herzbelastung in Ruhe festgestellt werden – und das ganz ohne Nebenwirkungen.
Vorsicht vor zu hohen Temperaturen
Für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellt der regelmässige Saunabesuch die Möglichkeit einer Medikament-freien Therapieunterstützung dar. Allerdings sollten einige Dinge beachtet werden.
Hohe Temperaturen bedeuten immer eine akute Belastung für das Herz-Kreislauf-System. Diese Belastung trainiert zwar Herz und Gefässe langfristig, kann kurzfristig allerdings zu einem Gesundheitsrisiko werden. Deshalb wird empfohlen, nur bei Temperaturen von maximal 60° C zu saunieren oder statt der klassischen finnischen Sauna auf eine Infrarotkabine zurückzugreifen.
Auch die Abkühlung kann gefährlich werden, wenn sie zu abrupt erfolgt. Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird deshalb davon abgeraten, das Tauchbecken zu benutzen. Stattdessen wird die sanftere Abkühlung an der frischen Luft empfohlen.
Linderung von chronischen Schmerzen …
Chronische Erkrankungen wie Diabetes, Rheuma oder Fibromyalgie haben trotz ihrer vielen Unterschiede eines gemeinsam: Betroffene leiden an chronischen Schmerzen, die die Lebensqualität teilweise massiv beeinträchtigen können. Neben den gängigen medikamentösen Schmerztherapien sehen viele Forscher die Sauna als Alternative.
… bei Diabetes
Diabetes, in der Umgangssprache auch Zuckerkrankheit genannt, kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme zur Folge haben. Neben einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben Patienten mit Schädigungen an Nieren, Augen und am Nervensystem zu kämpfen. Auch wenn die Sauna gegen diese Symptome keine Wirkung zeigt, hat sie sich als vielversprechende Behandlung bei Diabetikern erwiesen. Denn: Die Wärme der Saunakabine führt zu einer Verringerung der krankheitsbedingten Schmerzen und Patienten fühlen sich bei regelmässiger Anwendung im Alltag weniger erschöpft.
…bei Fibromyalgie
Es ist noch wenig darüber bekannt, woher die Schmerzen in Muskeln, Sehnen und Sehnenansätzen bei einer Fibromyalgie-Diagnose tatsächlich stammen. Deshalb überrascht es wohl kaum, dass wirkungsvolle Therapiemöglichkeiten rar sind. Wie mehrere Studien belegen konnten, gilt unter anderem die Sauna als vielversprechende Behandlungsmethode. Die regelmässige und langfristige Wärmeanwendung verringert das Schmerzempfinden bei Betroffenen und kann sich dadurch auch positiv auf die psychischen Begleiterkrankungen auswirken.
… bei Rheuma
Rheuma ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen des Bewegungsapparates. Gemeinsam ist ihnen der chronische Schmerz – in Gelenken, Muskeln, Sehnen und Knochen. Bereits vor mehr als dreissig Jahren konnte in einer Studie festgestellt werden, dass die Sauna eine Therapiemöglichkeit darstellt. Mehr als die Hälfte der Probanden gaben dabei an, durch die Sauna eine Schmerzlinderung erfahren zu haben. Zusätzlich konnte der regelmässige Saunabesuch die Beweglichkeit betroffener Gelenke verbessern.
Befreit durchatmen trotz Atemwegserkrankungen
Auch Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Bronchitis oder Asthma können vom Gang in die Sauna profitieren. Die warme Luft lässt nämlich die Muskeln der Atemwege entspannen und Patienten dadurch befreiter ein- und ausatmen. Und: regelmässiges Saunieren zeigt langfristig Wirkung. Dadurch verbessert sich die Vitalkapazität der Lunge und das Atmen fällt auch bei körperlicher Betätigung wieder leichter.
Quellen:
Beever, Richard (2010): The Effects of Repeated Thermal Therapy on Quality of Life in Patients with Type II Diabetes Mellitus.
Brenke, Rainer (2018): Hydro- und Thermotherapie bei Atemwegserkrankungen.
Brenke, Rainer (2018): Hydrotherapie und Sauna bei Herzkreislauferkrankungen.
Isomäki, H (1988): The sauna and rheumatic diseases.
Matsumoto, Shuji; Shimodozono, Megumi; Etoh, Seiji, Miyata, Ryuji; Kawahira, Kazumi (2011): Effects of thermal therapy combining sauna therapy and underwater exercise in patients with fibromyalgia.
Piso, U.; Küther, G.; Gutenbrunner, Chr.; Gehrke, A. (2001): Analgetische Wirkungen der Sauna bei der Fibromyalgie.
Swissheart.ch: Diabetes.
Swissheart.ch: Herzinsuffizienz.