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Sauna ohne Strom: Die Solarsauna in den Heubergen

In der ursprünglichen finnischen Sauna wurde (und wird teilweise immer noch) mit Holzfeuer geheizt. Hierzulande sind es mittlerweile hauptsächlich Elektroöfen, die zum Betreiben der Sauna genutzt werden. Noch energieeffizienter ist die Saunavariante in den Heubergen, im Kanton Graubünden: Hier ist es ausschliesslich Sonnenenergie, die die Hitze in der Kabine erzeugt. Damit setzt die Sauna nicht nur ein Zeichen gegen den Klimawandel, sondern auch gegen Armut und Hunger.


Sauna auf 2'000 Metern Höhe

Heuberge ist ein traditionelles Bergresort im Prättigau im Kanton Graubünden. Das Erholungsgebiet mitten in der atemberaubenden Bündner Bergwelt bietet Naturfreunden und Outdoor-Sportlern alles, was das Herz begehrt.


Seit 2020 kommen in den Heubergen auch Wellness-Liebhaber auf ihre Kosten: Inmitten der fast unberührten Natur entstand hier Ende Februar die erste Solarsauna auf 2'000 Metern Höhe.


Wenn Wintertourismus ohne Schnee auskommen muss

Entstanden ist das Projekt aus der Not heraus. Die Heuberge leiden, wie auch andere Tourismusdestinationen der Schweiz, unter dem Klimawandel: Kurze, warme und schneearme Winter bedrohen den Wintersport, für den die Region bekannt ist.


Um den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken und die Heuberge trotz Wintern ohne Schnee für den Tourismus attraktiv zu bewahren, musste die Geschäftsleitung der Heuberge – bestehend aus Sara Wiesendanger und Henrik Vetsch – umdenken. In einer Innovationskonferenz im Januar 2020 wurde nach Lösungen für nachhaltigen Tourismus gesucht. Den Zuschlag für das Projekt erhielt die finnische Firma Lytefire mit einer komplett solarbetriebenen Sauna.


Emissionsfrei saunieren

Die Sauna in den Heubergen ist CO2-neutral. Betrieben wird sie von der Energie der Sonne: Spiegel, die an einem beweglichen Holzgerüst befestigt sind, bündeln die Sonnenstrahlen und lenken sie in das Innere der Sauna. Dort sind Glasplatten angebracht, die das Licht weiter in einen Schacht und von dort auf eine schwarze Stahlplatte leiten, die sich durch die Sonnenstrahlen erhitzt – und die Wärme bald an die ganze Saunakabine weitergibt. Dabei ist die solarbetriebene Sauna nicht nur emissionsfrei, sondern auch effizient: In nicht einmal einer Stunde erreicht die Kabine Betriebstemperatur. Um die Solarenergie jederzeit zu gewährleisten, rotiert die Sauna um die eigene Achse; so steht sie immer im optimalen Winkel zu den Strahlen der Sonne.


Wie herkömmliche Saunakabinen erreicht die Solarsauna Temperaturen zwischen 60 und 100 Grad Celsius. Reguliert werden die Temperaturen über den Fokus des Sonnenlichts. Und sogar eine Art Aufguss ist möglich: Sprühen die Saunabesucher Wasser auf die Stahlplatte, verdunstet es sofort und sorgt für den dampfenden Hitzeschub.


Solarenergie für Entwicklungsländer

Diese Form der Hitzeerzeugung soll nicht nur klimaneutrales Saunieren erlauben. Ursprünglich entwickelte Urs Riggenbach von Lytefire die Technologie, um Backöfen, Trockner und Röstereien in Entwicklungsländern anzutreiben. Mit der Spiegelanlage können Menschen in von Armut betroffenen Gebieten schnell und vor allem kostengünstig heizen. Damit setzt die Sauna in den Heubergen nicht nur ein Zeichen gegen den Klimawandel und für nachhaltigeren Tourismus, sondern auch gegen Armut.


Eine Technologie für alle

Die Technologie ist bewusst einfach gehalten – Spiegel gibt es überall auf der Welt, genauso wie die anderen verbauten Materialien. Auf High-Tech-Produkte verzichtete der Hersteller Urs Riggenbach ebenfalls: Das Nutzen der Solarenergie soll allen offenstehen, überall funktionieren und leicht zu reparieren sein. Damit dies gewährleistet ist, stehen die Baupläne als Open-Source-Wissen online zur Verfügung.


Erster Prototyp

Die klimaneutrale Sauna steht noch keineswegs am Ende ihrer Entwicklung. Die Kabine in den Heubergen ist ein erster Prototyp und erfüllt nicht zuletzt den Zweck, auf die Innovation von Lytefire aufmerksam zu machen, um diese Technologie weiter vorantreiben zu können. Das nächste Etappenziel ist dabei die Verbesserung der Speicherkapazität: Aktuell liegt diese bei einer Stunde. Geht die Sonne unter, hat man also noch eine Stunde Zeit, die Sauna zu geniessen, ehe sich die Kabine abkühlt. In zukünftigen Modellen soll diese Kapazität auf sechs Stunden erweitert werden.


Entspannen vor der Bündner Bergkulisse

Wer nicht nur seiner Gesundheit, sondern auch dem Klima etwas Gutes tun möchte, kann die ökologische Solarsauna selbst erleben. Während einer Auszeit in den prättigauer Heubergen können Sie übrigens nicht nur das klimaneutrale Saunieren geniessen, sondern auch weitere Informationen über die Solarenergie erfahren – und beispielswiese im neuen Solarpark lernen, wie die Sonnenkollektoren zum Rösten von Kaffee genutzt werden können.






Quellen:

  • Htr.ch: Im Bergresort Heuberge steht die erste Solarsauna der Welt.

  • Lytefiresauna.com: Solar Wellness, nachhaltiges Saunaerlebnis immer wenn die Sonne scheint.

  • Naturschutz.ch: Erste Solarsauna der Welt in Graubünden.

  • Photovoltaik.eu: Sauberer Schwitzkasten.

  • Tarjasblog.de: Saunieren gegen den Klimawandel.

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