Wer an die Sauna denkt, denkt vermutlich in erster Linie an Wellness, Entspannung und Ruhe. Die Saunakabine ist ein Ort, an dem man dem Alltag für kurze Zeit entfliehen und einfach mal die Seele baumeln lassen kann. Dass die Sauna aber nicht ausschliesslich der Entspannung dienen muss, beweist ein neuer Gesundheitstrend: Saunayoga – also Yogaübungen in der Saunakabine.
Sport in der Sauna?
Das hört sich im ersten Moment erst einmal ungesund an. Bei über 80 Grad in der Saunakabine schwitzt man bereits ohne sportliche Betätigung genug, zudem stellt die Hitze eine nicht zu unterschätzende Belastung für den Körper dar, die sich durch Sport noch steigern würde. Entscheidend ist hier, dass Saunayoga nicht in einer klassischen finnischen Sauna stattfindet. Stattdessen wird eine milde Variante der Sauna mit Temperaturen zwischen 40 und 50 Grad gewählt; auf den Aufguss wird ebenfalls verzichtet. Unter diesen Bedingungen können sich die Yogaübungen in der Saunakabine durchaus positiv auf den Körper auswirken.
Vereinigung von Körper und Geist
Der Name ist Programm: Yoga bedeutet übersetzt Vereinigung oder Integration von Körper und Geist – und genau darauf zielen die Übungen, die ihren Ursprung vor mehreren tausend Jahren in Indien fanden, ab. Im Gegensatz zu anderen Kraft- oder Beweglichkeitsübungen spielt beim klassischen Yoga nicht nur die Wirkung auf den Körper, sondern auch auf die Psyche eine wichtige Rolle. Yoga ist mehr als dehnen und kräftigen: Traditionell gehören fünf Elemente zu den Übungen: Die Körperübungen – die insbesondere in westlichen Ländern am bekanntesten sind –, die Atemübungen, Ernährungsempfehlungen, innere Reflexion und Konzentration, sowie Entspannung. Ziel ist es, Körper und Geist in Einklang zu bringen und dadurch die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
Wie sich Yoga auf unseren Körper auswirkt
Dass Yoga gesund ist, konnte längst wissenschaftlich erwiesen werden. Die Liste der positiven Auswirkungen auf den Körper ist lang: Yoga hilft gegen Verspannungsschmerzen in Rücken und Nacken, ausgelöst durch den ständigen Handykonsum, die Arbeit am Laptop und das allabendliche Seriengucken; Yoga hilft auch gegen Kopfschmerzen und Migräne und lindert Schmerzen in den Knien. Durch regelmässige Yogaübungen kann ein zu hoher Bluthochdruck (einer der grössten Risikofaktoren für tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen) langfristig gesenkt werden; auch auf bereits bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirkt sich Yoga positiv aus. Ohne hier alle Vorteile von Yoga aufzählen zu können, ist schnell klar: Yoga tut gut und trägt zu einem gesunden und ausgewogenen Lebensstil bei.
Für wen eignet sich Yoga?
«Yoga kann jeder üben, der atmen kann». Dieses Zitat wird dem berühmten Yogalehrer T.K.S. Krichnamacharya zugeschrieben und beschreibt treffend, für wen sich Yoga eignet: für alle. Yoga ist kein Leistungssport; es geht nicht darum, die Übungen möglichst schnell oder anstrengend auszuführen. Im Gegenteil: Es geht in erster Linie darum, sich wohlzufühlen und eine Balance zu schaffen – zwischen Körper und Geist, zwischen Alltag und Auszeit. Erreicht wird dies mit einem Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung, der auf die eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten zugeschnitten wird, sodass jeder und jede mitmachen kann.
Moderne Yoga-Trends
Das klassische Yoga als spirituelle Lehre aus Indien fand im aufkommenden Trend des 21. Jahrhunderts zu vielen neuen Formen in unserer westlichen Welt. So konzentriert sich beispielsweise Power-Yoga vor allem auf die körperlichen Übungen, mit dem Ziel, die Koordination, Balance und Kraft zu stärken. Luna-Yoga verbindet Yoga mit Körpertherapie und konzentriert sich dabei insbesondere auf die Becken- und Sexualorgane mit dem Ziel, diese gesund zu halten. Die als «Yogalates» bekannte Form schliesslich stellt eine Mischung aus Yoga und Pilates dar – wie beim Power-Yoga steht auch hier die Stärkung der Muskulatur im Vordergrund.
Yoga bei hohen Temperaturen
In den frühen 70er Jahren kam ein weiterer Yogatrend hinzu: Bikram Yoga. Im Bikram Yoga sollen die Übungen in klimatischen Verhältnissen stattfinden, die denjenigen Indiens nachempfunden sind – sprich, bei exakt 41 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 40%. Die Abfolge der Übungen ist dabei streng definiert und wird jedes Mal gleich durchgeführt. Eine etwas freiere Variante davon ist mittlerweile als Hot Yoga bekannt: Hier werden die frei wählbaren Übungen bei einer Temperatur zwischen 27 und 38 Grad durchgeführt. Aus diesem Trend wiederum entwickelte sich eine weitere Form des Yoga: Saunayoga.
So läuft Yoga in der Sauna ab
Yoga in der Sauna ist im Grunde genommen dasselbe wie Yoga in einem gewöhnlichen Yogastudio. Mit dem Unterschied, dass die Temperatur zwischen 40 und 50 Grad beträgt und alle Übungen auf den Sitzbänken aus einer Sitzposition heraus entstehen. Im Gegensatz zu «normalen» Saunagängen ist man dabei nicht nackt, sondern trägt leichte Sportkleidung. Wie alle anderen Yoga-Formen eignet sich auch Saunayoga für jede und jeden – spezielle Vorkenntnisse oder ein gewisser Grad an Fitness werden nicht vorausgesetzt. Allerdings sollte man darauf achten, anderthalb bis zwei Stunden vor dem Training auf Mahlzeiten zu verzichten und viel Wasser (in einem hitzeresistenten Behälter!) mit in die Schwitzstube zu nehmen.
Gesundheitliche Vorteile von Saunayoga
Saunayoga kombiniert die gesundheitlichen Vorteile der Sauna und des Yoga. Durch die Hitze in der Saunakabine werden die Yogaübungen noch effektiver, da sich die Muskeln und Sehnen in den hohen Temperaturen lockern und der Körper beweglicher wird. Zudem wird das Verletzungsrisiko minimiert, da die Übungen in der Hitze weniger intensiv ausgeführt werden und dennoch zum gleichen Ergebnis führen. In der Sauna gelegentlich Sport zu treiben, statt sich zurückzulehnen, kann sich also definitiv lohnen.
Quellen:
Minimed.at: Yoga.
Praxistipps.focus.de: Hot Yoga: Das ist der Unterschied zum normalen Yoga-Training.
Saunayoga.com: Das Wesentliche auf einen Blick.
Yogaeasy.de: Was ist Yoga? Alles, was du wissen musst.
Yogaeasy.de: Wie Yoga auf die Gesundheit wirkt.
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