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Entspannen nach römischer Art: das Caldarium

Das römische Dampfbad oder Caldarium ist eine Saunavariante mit eher niedriger Temperatur, dafür aber sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Während die hierzulande bekannteste Form der Sauna, die finnische Sauna, eine sehr geringe Luftfeuchtigkeit (von teilweise unter 10%) aufweist, kann die Luft im römischen Dampfbad bis zu 100% mit Wasser gesättigt sein. Im Gegensatz zu den doch sehr heissen Temperaturen in der finnischen Sauna ist das römische Dampfbad dafür deutlich gemässigter: Statt zwischen 80 und 100 Grad Celsius weist das Caldarium nur etwa 45 bis 50 Grad Celsius auf. Dadurch handelt es sich um eine schonendere, gesundheitlich aber dennoch sehr wirkungsvolle Alternative zur klassischen Trockensauna.


Wie im alten Rom

Das Caldarium hat seinen Ursprung in der römischen Antike. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort caldus «heiss» ab und war neben dem Laconium, Tepidarium und Frigidarium Teil der berühmten römischen Therme. Zu dieser Zeit bestand das Caldarium aus einem erhitzten Raum, der zusätzlich ein Becken mit heissem Wasser enthielt, von dem Dampf aufstieg.


Die römische Badekultur sah eine bestimmte Reihenfolge vor, nach welcher die einzelnen Räume der Therme besucht werden sollten. Das Laconium als heisse Schwitzkabine war die erste Station, danach folgte das warme und feuchte Caldarium. Der dritte Raum, das Tepidarium, war typischerweise etwas kühler, aber immer noch erhitzt, während das Frigidarium als letzte Station gar nicht mehr erhitzt wurde und mit einem Kaltwasserbecken ausgestattet zur Abkühlung diente.


Dampf aus dem Generator

In heutigen römischen Dampfbädern erzeugen Dampfgeneratoren ausserhalb der Kabine den Wasserdampf und leiten ihn über Düsen in das Bad weiter. Dadurch kann in relativ kurzer Zeit eine hohe Luftfeuchtigkeit erreicht werden, die zudem je nach Bedarf bequem variiert und damit an individuelle Bedürfnisse angepasst werden kann. Alternativ können auch Kombiöfen in der Sauna zur Dampferzeugung verwendet werden; Eine vergleichbar hohe Luftfeuchtigkeit kann damit allerdings nicht erreicht werden.


Aufgrund des hohen Wassersättigungsgrades in römischen Dampfbädern eignet sich Holz im Gegensatz zu Trockensaunas als Material für die Kabine nicht; Der natürliche Rohstoff nimmt Feuchtigkeit zu stark auf, das Material nutzt sich schnell ab und Schimmel kann die Folge sein. Stattdessen werden Böden, Wände und Bänke besser mit Fliesen oder Stein verkleidet.


Die kreislaufschonende Saunavariante

Die extremen Temperaturen einer klassischen Sauna können für ungeübte Saunagänger unangenehm wirken. Für einige kann die körperliche Belastung durch die Hitze sogar gefährlich werden; Personen mit erhöhtem Blutdruck, Kreislauferkrankungen oder generellen Kreislaufproblemen sollten eine Sauna deshalb erst nach einem abklärenden Gespräch mit einer ärztlichen Fachperson besuchen.


Durch die geringeren Temperaturen wird das römische Dampfbad in der Regel als sanfter wahrgenommen. Zwar wird der Kreislauf auch hier gefordert, die Belastung ist allerdings nicht mit derjenigen einer Trockensauna vergleichbar. Dadurch empfiehlt sich das römische Dampfbad als Wellness-Alternative insbesondere für Personen mit geschwächtem Kreislauf.


Gesundheitliche Vorteile

Wie auch die klassische Sauna hat das römische Dampfbad eine Reihe an positiven Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Durch die höhere Luftfeuchtigkeit schwitzt der Körper auch trotz niedriger Temperaturen Schadstoffe aus, die Durchblutung wird angeregt und der Stoffwechsel angekurbelt. In Kombination mit einem nachfolgenden Kälteschock bspw. durch eine kalte Dusche oder ein Tauchbecken wird auch im römischen Dampfbad das Immunsystem gestärkt.


Aromatische Inhalationstherapie

Neben den bereits für die Trockensauna bekannten gesundheitlichen Effekten hat das römische Dampfbad noch einen weiteren Vorteil: den Wasserdampf. Insbesondere in Kombination mit Aromastoffen trägt der Wasserdampf dazu bei, die Atemwege zu reinigen, um wieder befreiter durchatmen zu können. Dabei bieten sich je nach Verwendungszweck unterschiedliche ätherische Aromaöle an: Bei Erkältungssymptomen greifen Sie am besten zu Thymian oder Eukalyptus, Stress bekämpfen Sie mit Mandarine oder Bitterorange und gegen Migräne hilft Lavendelöl. Die ätherischen Öle können einfach dem Wasserdampf beigemischt werden und sorgen neben den positiven Effekten auf die Gesundheit für eine entspannte Duftatmosphäre.


Therapie für Rheumaerkrankungen

Die milde Wärmebehandlung im Dampfbad ist ausserdem eine vielversprechende Therapie für ältere Rheumapatienten und -patientinnen. Es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass Thermotherapien bei chronischen rheumatischen Erkrankungen Wirkung zeigen: Muskelverspannungen werden verringert, die Durchblutung erhöht und Schmerzen gelindert. Allerdings stellt gerade in hohem Alter der Gang in eine über 80 Grad heisse Trockensauna eine erhebliche Belastung für den Körper dar. Hier bietet sich das römische Dampfbad an: durch die schonenderen Temperaturverhältnisse kann die Wärmetherapie im Dampfbad auch bei älteren Patientinnen und Patienten angewendet werden.


Römisches Dampfbad für zuhause

Ein Dampfbad in den eigenen vier Wänden lässt sich – im Gegensatz zu der deutlich aufwändigeren Sauna – relativ problemlos installieren. Denn: das Caldarium kann in jede Dusche eingebaut werden. Dazu wird ein Dampfgenerator sowie ein Belüftungssystem installiert und eine Abdeckung oben an der Dusch- bzw. Dampfkabine angebracht. Zusätzlich werden in der Kabine Düsen befestigt, durch die der im Generator erzeugte Dampf strömen kann, und Sitzbänke werden eingebaut – fertig ist die Multifunktionsdusche. Für eine Wohlfühlatmosphäre wie im Fünf-Sterne-Hotel können ausserdem spezielle Lichtmodule verbaut werden.






Quellen:

  • Cartwright, Mark (2013): Roman Baths.

  • Hardt, R. (2012): Besonderheiten der physikalischen Therapie beim älteren Rheumatiker.

  • Jeannin, Jean-Michel (2015): Physikalische Therapie: Therapiemittel Wärme und Kälte.

  • Wellnes.info: Dampfbad (Dampfsauna).

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