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Abschalten und treiben lassen – Entspannen im Thermalwasser

Die entspannende Wirkung warmen Wassers wussten bereits die Römer zu schätzen. Die Zeit des alten Roms ist auch die Zeit der Thermalbäder: Als wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens wurden in der römischen Antike zahlreiche Thermalbäder und Kurorte an heissen Quellen errichtet. Allein die Stadt Rom zählte elf Badeanstalten. Dass mehr als Entspannung hinter der Kur im warmen Wasser steckt ist ebenfalls seit hunderten von Jahren bekannt. Seit der Antike wird den heissen Quellen eine heilende Wirkung zugesprochen; bis heute werden Thermalbäder als Therapieunterstützung bei einer Vielzahl von Krankheiten empfohlen. Neben dem medizinischen Gedanken sind Thermen aber vor allem eines: Wellness pur.


Der Ursprung der Badekultur

Thermalanlagen nahmen im alten Rom auf mehreren Ebenen einen sehr hohen Stellenwert ein. Zum einen waren die Bäder architektonische Kunstwerke; imposante und reich verzierte Bauten, die einen wichtigen Beitrag zum Stadtbild leisteten. Zum anderen waren die Thermen ein zentraler Bestandteil des öffentlichen Lebens: Römische Bürger besuchten die Badeanlagen teilweise täglich nach Verrichten ihrer Arbeit. Neben Wasserbecken in unterschiedlichen Temperaturen boten die Thermen häufig noch andere Angebote wie Sporträume, sauna-ähnliche Schwitzkammern oder sogar Bibliotheken.


Wertvolles Quellwasser

Das Wasser für die warmen Bäder muss mit einer Temperatur von mindestens 20 Grad aus der Quelle entspringen, um als Thermalwasser zu gelten. Doch nicht nur die Temperatur ist entscheidend für die Qualität des Quellwassers: Thermalwasser enthält auch eine Reihe an gelösten Mineralstoffen, denen gesundheitsfördernde Wirkungen zugesprochen werden. Dazu gehören Kalzium, Jod, Magnesium, Kohlendioxid oder Schwefelwasserstoff.


Erholung im Thermalbad

Thermalanlagen haben eine lange Geschichte hinter sich. Seit den römischen Bädern in der Antike haben sie sich stetig weiterentwickelt, dennoch ist der Grundgedanke derselbe geblieben: Die Kurorte am warmen Quellwasser üben sowohl auf den Körper als auch auf den Geist eine heilende Wirkung aus, sorgen für Entspannung und Wohlbefinden. Moderne Thermalbäder sind zu ausgeklügelten Wellness-Landschaften geworden, die viele unterschiedliche Angebote vereinen: vom 45 Grad heissen Sprudelbad bis hin zum 12 Grad kalten Eiswasserbecken, von Erlebnisduschen bis hin zu Dampfkabinen, von Saunagängen mit geleiteten Aufgüssen und Peelings bis hin zu Massagen – um dem Alltag für ein kurze Weile zu entfliehen, die Ruhe zu geniessen und sich treiben zu lassen.


Thermalbäder sind jedoch mehr als «nur» ein Freizeitangebot. Die Nutzung des warmen Quellwassers hat auch einen medizinischen Hintergrund.


Hydro- und Balneotherapie

Beide Begriffe bezeichnen die Therapie mit Wasser. Die Hydrotherapie konzentriert sich auf die physikalischen Eigenschaften des Wassers, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können. Dazu gehört unter anderem auch die Temperatur des Wassers. Liegt diese über der Körpertemperatur reagiert der Körper ähnlich wie in einer Sauna: Die Gefässe erweitern sich und die Durchblutung wird erhöht.


Bei der Balneotherapie liegt der Fokus auf den chemischen Eigenschaften des Wassers. Denn: Wasser ist nicht zuletzt wegen der darin enthaltenen Mineralstoffe gesundheitsfördernd. Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen konnten beweisen, dass die Haut im Thermalbad die gelösten Stoffe aufnehmen und dem Körper zur Weiterverwendung bereitstellen kann. Die Liste der gesundheitlichen Probleme, die durch Balneotherapie im Thermalquellwasser behandelt werden können, ist lang: Eine Vielzahl von Allergien, chronische Schmerzen, Depressionen, Rheuma und Hautkrankheiten wie Psoriasis oder Neurodermitis gehören in die nicht abschliessende Aufzählung.


Nase zu und durch – Schwefelbäder

Lassen Sie sich vom unangenehmen Gestank nach faulen Eiern nicht täuschen – Schwefelbäder geniessen seit der Antike einen gesundheitsfördernden Ruf, der mittlerweile wissenschaftlich erwiesen ist. Das im Wasser gelöste Schwefel kann in geringen Konzentrationen für einige Krankheiten therapieunterstützend wirken. Bei chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates, bei Gelenkentzündungen oder Muskelerkrankungen lindert das Schwefelwasser die Schmerzen. Die stark entzündungshemmende Wirkung macht Schwefelbäder zudem zur idealen Therapie bei einigen Hautkrankheiten wie Schuppenflechte, Neurodermitis oder schlimmeren Formen der Akne.


Schweben im Solebad

Es gibt wohl kaum etwas entspannenderes als sich in einem Solebad zurückzulehnen und treiben zu lassen. Für das Schwebegefühl verantwortlich ist der hohe Salzgehalt: Er muss mindestens 6% betragen – erst dann darf das Wasser als Sole bezeichnet werden.

Das Gefühl, sich vom Wasser tragen zu lassen, hat nicht nur positive Auswirkungen auf Psyche und Stressempfinden, sondern ist auch gesundheitsfördernd. Durch die physikalischen Eigenschaften des mit Salz versetzten Wassers können Schmerzen bei Erkrankungen wie Arthrose oder Rheuma gelindert werden. Das Salz wirkt zudem antibakteriell und kann so bei einer Reihe an Hautkrankheiten zur Therapieunterstützung eingesetzt werden. Schliesslich ist das Solebad ein beliebtes Mittel zur medikamentfreien Bekämpfung von Erkältungen und anderen Atemwegserkrankungen; die freigesetzten Stoffe werden mit dem Wasserdampf eingeatmet und können so direkt zu den Schleimhäuten gelangen und Linderung verschaffen.




Quellen:

  • Anhalt, Utz (2019): Salzbäder – Anwendung und Wirkung. Heilpraxis.net.

  • Erfurt, Patricia (2021): Hot Springs, Health and Wellbeing. In: The Geoheritage of Hot Springs.

  • Heisel, J. & Jerosch, J. (2007): Balneotherapie. In: Schmerztherapie der Halte- und Bewegungsorgane.

  • Martin Pruvot, Chantal (2001): Die öffentlichen Thermen. In: Archäologie Schweiz: Mitteilungsblatt von Archäologie Schweiz.

  • Thermencheck.com: Was ist Thermalwasser?

  • Wiederer, C. (2015): Balneotherapie mit Schwefel. In: Rheuma Plus.



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