Engegefühl in der Brust, Atemnot und Reizhusten: Die typischen Symptome eines Asthmaanfalls sind im besten Fall unangenehm und können im schlimmsten Fall – je nach Schweregrad und bei fehlender Behandlung – sogar zum Tod führen. Durch die Wärme und die damit einhergehende verbesserte Durchblutung der Schleimhäute kann der Gang in die Sauna oder das Dampfbad dabei helfen, die Symptome zu lindern. Allerdings geht mit dem Saunieren – insbesondere in öffentlichen Räumen – auch ein gewisses Risiko einher. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie trotz der chronischen Atemwegserkrankung Sauna und Co geniessen können.
Asthma: So äussert sich die Atemwegserkrankung
Asthma ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege. Betroffen sind insbesondere die Bronchien, die als fein verzweigtes Röhrensystem die Luft von der Luftröhre bis in die Lungenbläschen leiten. Bei einem Asthmaanfall schwellen die Schleimhäute dieser Atemwege an und produzieren mehr Schleim; als Folge davon leiden Betroffene am typischen Engegefühl in der Brust und Atemnot. Hinzu kommt häufig ein Verkrampfen der Atemwegsmuskulatur, das die Atemwege zusätzlich verengt.
Die Erkrankung verläuft normalerweise in Schüben. So können Patientinnen und Patienten zwischen den Anfällen immer wieder für einige Zeit symptomfrei sein.
Zwei Asthmavarianten
Es lassen sich zwei Varianten der Atemwegserkrankung unterscheiden: allergisches und nicht-allergisches Asthma. Betroffene des ersten Typs reagieren auf bestimmte Stoffe allergisch und diese allergische Reaktion stellt den Auslöser für die Beschwerden dar. Typische Auslöser für allergisches Asthma sind beispielsweise Pollen, Tierhaare, Staub oder spezifische Nahrungsmittel. Die zweite Variante wird nicht durch eine Allergie, sondern durch andere Reize auf die Atemwege ausgelöst. Ursachen sind beispielsweise körperliche Anstrengung, Schadstoffe in der Luft oder Tabakrauch. Auch Atemwegsinfektionen können sich zu chronischem, nicht-allergischem Asthma entwickeln.
Entspannte Atemwegsmuskulatur dank Sauna
Die Sauna kann helfen, einige Symptome der Krankheit zu lindern. So sorgt die heisse Luft in der Saunakabine dafür, dass sich die Muskulatur entspannt. Was sich Sportler nach dem Training im Kampf gegen den Muskelkater zu Nutze machen, hilft auch bei Asthma-Symptomen. Denn: Die verkrampfte Atemwegsmuskulatur ist einer der Gründe, weshalb sich das Engegefühl in der Brust und Atemnot einstellen. Regelmässige Saunabesuche können dabei helfen, die Lungenmuskulatur langfristig zu entspannen, damit wieder ein freieres Durchatmen möglich ist.
Verbesserte Durchblutung der Schleimhäute
Die heisse Luft der Saunakabine sorgt auch anderweitig für Symptomlinderung: Das Saunaklima regt den Kreislauf und damit die Durchblutung an. Dabei wird insbesondere die Durchblutung kleiner, peripherer Blutgefässe und der Schleimhäute gefördert. Die Schleimhäute der Atemwege können so besser auf schädliche Reize reagieren und Krankheitserreger erfolgreicher abwehren.
Befeuchtung von Lunge und Bronchien
Bei akuten Entzündungen der Atemwege, etwa bei Erkältungen oder Grippeviren, gilt die Behandlung im Dampfbad schon seit längerem als therapieunterstützend. Der heisse Wasserdampf befeuchtet beim Einatmen die entzündeten Schleimhäute und sorgt so für eine Linderung der Schmerzen. Das kommt auch Asthmatikerinnen zugute: Schmerzen in den entzündeten Bronchien können gemildert werden und der trockene Husten, der ebenfalls zu den häufigen Symptomen zählt, kann reduziert werden.
Risiko Asthmaanfall
Sauna und Dampfbad können sich zwar positiv auf die Beschwerden auswirken, können für Asthmapatienten jedoch auch zum Gesundheitsrisiko werden. Es lohnt sich deshalb, einige Vorsichtsmassnahmen zu treffen und sich vorgängig zu informieren – so bleibt der Wellness-Ausflug auch für Betroffene ein Genuss.
Vorsicht vor allergenen Reizen!
Allergisches Asthma wird durch spezifische allergene Reize ausgelöst; welche das sind, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Ein gewisses Risiko besteht bei Aufgüssen, die in öffentlichen Saunas verwendet werden. Gerade Kräuteraufgüsse können einige pflanzliche Inhaltsstoffe enthalten, die für Betroffene zu einem allergischen Reiz und damit zu einem Asthmaanfall führen können. Informieren Sie sich deshalb am besten vorgängig beim Saunameister, welche Pflanzen für den Aufguss verwendet werden. Wenn Sie ganz sicher gehen möchten, können Sie auf geleitete Aufgüsse verzichten.
Extreme Belastung vermeiden
Nicht-allergisches Asthma kann durch körperliche Belastung entstehen. Da die Hitze in der Sauna eine nicht zu unterschätzende Belastung für den Körper darstellt, kann auch dieser Reiz einen Asthmaanfall nach sich ziehen. Gehen Sie das Saunieren deshalb am besten langsam an: Wählen Sie beispielsweise Bio-Sauna-Kabinen, die bei niedrigen Temperaturen und höherer Luftfeuchtigkeit betrieben werden. Zudem wird empfohlen, nicht zu lange in der Kabine zu bleiben; die Besuchsdauer kann bei regelmässigem Saunieren nach und nach gesteigert werden.
Sanft abkühlen
Die kalte Dusche oder der Sprung ins Tauchbecken nach dem Saunagang unterstützt zwar die abhärtende Wirkung der Sauna, Asthmapatientinnen wird allerdings davon abgeraten. Der abrupte Kontakt mit der Kälte führt nämlich zu einem schlagartigen Zusammenziehen der Blutgefässe – auch in der Lunge. Um das Risiko eines Asthmaanfalls so gering wie möglich zu halten, sollte deshalb besser auf die eiskalte Abkühlung verzichtet werden. Stattdessen können Sie sich sanft an der Luft oder unter der lauwarmen Dusche abkühlen.
Asthmaspray als ständiger Begleiter
Zu guter Letzt gilt auch für die Wellness-Auszeit: immer den Inhalator dabeihaben. Damit dieser vor der Hitze in Sauna und Dampfbad geschützt ist, kann er in einen kleinen Gefrierbeutel gelegt und in ein Handtuch eingewickelt werden – so ist er bei einem allfälligen Anfall griffbereit.
Quellen:
Lungenärzte im Netz.de: Asthma bronchiale.
Mehr-luft.at: Mit Asthma oder COPD in die Sauna?
Netdoktor.ch: Asthma.
Optirelax.de: Mit Asthma in die Sauna.
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